Erklären Sie die Abwehrmechanismen und im Speziellen folgende Beispiele: Reaktionsbildung, Rationalisierung und Projektion.
Prüfling
Eine allgemeine Erklärung, dass die Abwehrmechanismen zur Angstabwehr dienen.
=> reichte nicht.
Anmerkung
Abwehrmechanismen
Der Begriff bezeichnet weitgehend unbewusst ablaufende Reaktionen, die das “Ich” zur Abwehr unerwünschter Triebimpulse des “Es” oder unangenehmer Affekte entwickelt. Die Abwehr gehört im psychoanalytischen Modell zu den Ich-Funktionen.
Abwehrmechanismen sind die Voraussetzung zur Bewältigung unbewusster psychischer Konflikte und damit Grundlage der Fähigkeit zur Selbststeuerung. Sie werden der bewussten Problembewältigung bzw. Konfliktverarbeitung gegenübergestellt, die als Bewältigungsstrategie (englisch coping) bezeichnet wird.
Beispiele:
Reaktionsbildung
Ein Triebimpuls aus dem Unbewussten wird abgewehrt, indem eine entgegengesetzte Verhaltensweise entwickelt wird.
“Ein Parteimitglied lobt begeistert seinen Parteichef, obwohl eine unbewusste Ablehnung des Parteichefs besteht.”
Rationalisierung
Rational-logische Handlungsmotive werden als alleinige Beweggründe für Handlungen angegeben oder vorgeschoben. Gefühlshafte Anteile an Entscheidungen werden ignoriert oder unterbewertet.
“Ist doch nicht schlimm, dass ich gekündigt wurde, wollte eh gehen.” (eigentlich ist die Person gekränkt und traurig)
Projektion
Die klassische Projektion liegt dann vor, wenn bestimmte psychische Eigenschaften, wie Aggression, Sexualität, Gier, Neid, Lebendigkeit oder Unordnung in einer Person entwertet sind und daher von ihr nicht toleriert werden können. Da diese Anteile als schlecht oder böse bewertet sind, findet man sie nicht bei sich und schiebt sie anderen in die Schuhe und dort werden sie dafür überdeutlich als störend wahrgenommen und bekämpft. “Der Chef ist immer so aggressiv zu allen, aber ich bin das gar nicht!”
(Lernwort: 3x V, 3x R, SUPI)
Verdrängung - Impulse ins Unbewusste
Verschiebung - Blockiertes sucht Ersatzobjekt
Verleugnung - unangenehmes ausschließen
Rationalisierung - Rechtfertigung
Reaktionsbildung - Angstbeladene Wünsche ins Gegenteil
Regression - zurück ins Kindsein
Sublimierung - Umlenken von Trieb in Anerkanntes
Ungeschehen machen - Neue Handlung gleicht unakzeptables aus
Projektion - Bedrohliches wird anderer Person zugeschrieben
Isolierung - von anderen isoliert
Weitere sind: Double Bind (Paradoxer Kommunikationsstil), Spaltung (ein Impuls wird von anderen abgespalten), Vermeidung (Angstauslösendes wird ausgewichen), Autoaggression (Aggressive Impulse gegen sich selbst), Identifikation, Konversion (Psychischer Konflikt zu einem körperlichen Symptom konvertiert)…
(Ich wurde etwas daraufhin „gestupst“,)
dass ich das Instanzenmodell erklären und anhand dessen genau erläutern sollte, was das ES, das ICH und das Über-ICH im jeweiligen Fall tun.
Prüfling
Für die Rationalisierung und die Projektion habe ich das noch hinbekommen (keine Ahnung mehr, wie genau ;-)), allerdings die Reaktionsbildung hatte ich überhaupt nicht mehr auf dem Schirm und somit war die Prüfung dann auch vorbei.
Wie zuvor erwähnt, die Stimmung war entspannt, nur ich war eben auf diese Art der Frage nicht richtig vorbereitet. Und in Mainz reicht es eben nicht, eine Frage zu 75 % beantwortet zu haben; sie wollen immer 100 %.
Anmerkung
Instanzenmodell nach Freud
Das Instanzenmodell der menschlichen Psyche, entwickelt von Sigmund Freud, unterteilt die Persönlichkeit in drei Instanzen: das Es, das Ich und das Über-Ich.
Das Es:
Im Es sind unbewusste Triebe wie Überleben, Schlaf und Hunger verankert. Es handelt nach dem Lustprinzip und enthält sowohl den Lebenstrieb (Eros) als auch den Todestrieb. Diese Vorgänge laufen im Unbewussten ab.
Das Über-Ich:
Hier liegen moralische Werte und gesellschaftliche Regeln. Es folgt dem Moralitätsprinzip und entwickelt sich durch Sozialisation und Anpassung an die Gesellschaft. Das Über-Ich ist vergleichbar mit dem Gewissen.
Das Ich:
Das Ich vermittelt zwischen Es und Über-Ich. Es handelt nach dem Realitätsprinzip und trifft rationale Entscheidungen, um den Konflikt zwischen moralischen Werten und persönlichen Bedürfnissen zu lösen.
Reaktionsbildung:
Damit können übertriebenes Mitleid oder Überfürsorge die dahinter liegenden Aggressionen zudecken. Durch nicht überdachtes Verhalten kann so eine Reaktionsbildung gegen starke Angst entstehen. Ein weiteres Beispiel für Reaktionsbildung ist die wütende Person, die sich jedoch übertrieben ruhig und höflich verhält.
Rationalisierung
Ein Beispiel für Rationalisierung ist, wenn ein Vater seinen Sohn nach einem strengen Regelwerk erzieht und dies mit dem Argument rationalisiert, dass wegen des Temperaments seines Sohnes sonst das Chaos ausbrechen würde.
Projektion
Wenn jemand Schwierigkeiten hat, seine eigenen Fehler zu akzeptieren, kann er diese auf andere projizieren. Zum Beispiel beschuldigt eine unsichere Person ihren Partner, ihr das Leben schwer zu machen, obwohl das Problem eigentlich bei ihr selbst liegt.
Oder wenn bestimmte psychische Eigenschaften in uns entwertet sind und wir sie nicht tolerieren können. Wir projizieren sie dann auf andere Menschen oder Situationen.
Versuche Dir zu jedem Abwehrmechanismus eine konkrete Person vorzustellen. Male Dir aus, wie sie damit umgeht, oder sammle Beispielsätze und berichte von eigenen Erfahrungen, um es deutlicher und praxisnaher beschreiben zu können.
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